Der Gin Tonic – Ein Longdrink mit langer Geschichte

Wer kennt ihn nicht, den Gin Tonic, der Klassiker unter den Drinks schlechthin! Er ist zeitlos, stylish und passt bei fast jeder Gelegenheit. Aber woher kommt der Gin Tonic und warum ist er so beliebt? Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Geschichte des Gin Tonic.

Eine Legende mit einem wahren Kern

Der Legende zufolge ist der Gin Tonic eine Erfindung der britischen Kolonialtruppen in Indien. In der tropischen Hitze tranken die Soldaten in Soda gelöstes Chinin, um Malaria vorzubeugen. Um das Getränk schmackhafter zu machen, fügten sie Zucker, Zitrone und Gin hinzu. Ob die Geschichte des Gin Tonic so stimmt, ist nicht eindeutig geklärt. Klar ist aber, dass man sowohl chininhaltiges Sodawasser wie auch Gin ursprünglich zu medizinischen Zwecken erfunden hat. Genver, der Vorläufer des Gins, hat in den Niederlanden der deutsche Arzt Franz de le Boë als Medizin gegen Magen- und Nierenerkrankungen kreiert. Dieser Wacholderschnaps half den Patienten so gut, dass er auch über die holländischen Grenzen hinaus bekannt wurde.

Die Gin Epidemie in England

Durch die Kollaboration von holländischen und englischen Soldaten im holländisch-spanischen Krieg gelang der Genver schliesslich nach England. Als dort die Behörden Einfuhrverbote von bestimmten Spirituosen aus Frankreich einführten, die Biersteuer erhöhten und die Genver-Produktion liberalisierten, gewann der Genver sehr schnell an Popularität. Die Folge war die so genannte Gin-Epidemie oder Gin-Krise, im Zuge welcher sich eine allgemeine Trunkenheit und Verwahrlosung in England ausbreitete.

Erst der „Gin Act“, welcher den Verkauf kleiner Mengen und eine Produktion ohne Lizenz verbot, sowie der “Tippling Act“, welcher den Direktverkauf von Gin durch Distillerieren an Endkunden untersagte, konnten den Massenkonsum eindämmen. Mit der Erhebung von Steuern auf Getreide im Jahre 1757 konnte man die Krise schliesslich unter Kontrolle bringen. Das im Zuge der Gin-Krise getrunkene Gebräu hatte übrigens wenig mit dem “trockenen”, milden Gin von heute zu tun, der mit Kräutern und edlen Gewürzen aromatisiert wird. Erst mit den steigenden Preisen und der neuen Destillationstechnik stieg die Qualität und der Gin entwickelte sich zu der hochwertigen Spirituose, wie wir sie heute kennen.

Der Vorläufer des Tonic: Sodawasser

Der Vorläufer des Tonic Water ist das Sodawasser, welches bereits vor über 2000 Jahren als Heilmittel galt. Im Zuge der Bäderkultur im 18. Jahrhundert entstand die Idee, Sodawasser künstlich herzustellen und so verschiedene Heilwässer zu imitieren. Das Jahr 1781 markiert die Gründung der ersten Fabrik zur Herstellung eines künstlichen Sodas. Ein wichtiger Schritt hin zum Tonic Water war schliesslich die Extraktion der in der Chinarinde enthaltenen Alkaloide. Dieser Prozess gelang den Franzosen Joseph Bienaimé Caventou und Pierre-Joseph Pelletier im Jahr 1820. Das so gewonnene Chinin löst sich jedoch schlecht in Wasser, so dass man dem Getränk zusätzlich etwas Säure hinzufügte. Die Herstellung des ersten chininhaltige Sodawasser erfolgte schliesslich um das Jahr 1835, wobei der Chiningehalt deutlich höher war als heute. Das Getränk diente hauptsächlich zur Malaria Profilaxe.

Erste Kreationen

Schon früh begannen Barmen, Drinks mit Hilfe von Sodawasser zu kreieren. 1835 bereitete Stephen Price im Londoner Garrick Club einen Gin Punch mit Sodawasser zu. In diesem Lokal trafen sich Schauspieler, Schriftsteller, Kulturelle und Adlige. Wer nun etwas auf sich hielt, bestellte dieses neuartige Getränk. John Collins, der Oberkellner Limmerʼs Hotel in London, hat schliesslich die Eine Weiterentwicklung des Gin Punch kreiert: Eine Mischung aus Gin, Zucker, Zitronensaft und Sodawasser. Dieser Drink wurde schliesslich nach ihm benannt.

So wie durch eine Variation des Gin Punch der Collins entstand, wurde weiter mit den Zutaten experimentiert. So begann man den Zitronensaft des Collins durch die Zitronensäure des Tonic Waters zu ersetzen – der Gin Tonic war geboren. Dieser wurde nun nicht mehr als nicht als Medizin, sondern als Erfrischungsgetränk genossen.

Gin und Gin Tonic als Trendgetränk

Während des Zweiten Weltkriegs war Chinin rationiert, wodurch kein Tonic Water mehr produziert werden konnte. Nach Kriegsende erlebte der Gin Tonic eine Renaissance und seine Popularität stieg nun auch in den USA. Dort galt er zunächst als etwas Exotisches, doch wurde er in den 1950er- und 1960er-Jahren insbesondere durch Filme stark beworben und gilt heute auch jenseits des Atlantiks längst als Klassiker.

In den letzten Jahren hat der Gin und mit ihm auch der Gin Tonic einen unglaublichen Boom erlebt. Dabei sind sowohl etliche neue Gin Sorten und Tonic Waters auf dem Markt erschienen. Insbesondere kleinere Hersteller machen immer wieder durch grandiose Kreationen von sich reden. Längst mischt man nicht mehr jeder Gin mit jedem Tonic, sondern die beiden Zutaten werden sorgfältig ausgesucht und abgestimmt. Auch der Drink an sich wird stetig verändert und verfeinert. Wo früher ein Gin Tonic mit Zitrone serviert wurde, findet man mittlerweile eine ganze Fülle von Kreationen mit Zutaten wie Gurke, Grapefruit, Beeren, Kaffeebohnen oder Schokolade.

Woher der Gin Trend letztlich stammt, ist unklar – wo er hingeht, ist schwer vorauszusagen. Allen Stimmen zum Trotz, die dem Boom ein schnelles Ende vorhersagen, halten sich der Gin und der Gin Tonic hartnäckig als Trendgetränk in den hippen Bars rund um den Globus und dies obwohl ihnen neu entdeckte Klassiker wie der Vermouth oder der Brandy den Rang streitig machen wollen.

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